Das Tagebuch der Anne Frank : Graphic Diary

Das Tagebuch der Anne Frank, 2017
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Medienart Buch
ISBN 978-3-10-397253-5
Beteiligte Personen Pressler, Mirjam Wikipedia
Beteiligte Personen Wasel, Ulrike Wikipedia
Beteiligte Personen Timmermann, Klaus Wikipedia
Beteiligte Personen Folman, Ari Wikipedia
Beteiligte Personen Polonsky, David Wikipedia
Systematik JD.C - Kinder-Comics
Interessenskreis ab 10
Schlagworte Tagebuch, Judenverfolgung, Graphic Novel, Anne Frank
Verlag S. Fischer
Ort Frankfurt a. M.
Jahr 2017
Umfang 145 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe umgesetzt von Ari Folman und David Polonsky [Ill.]. Übers. von Mirjam Pressler, Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Illustrationsang überw. Ill. (farb.)
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Jana Sommeregger;
2008 sind Ari Folman und David Polonsky mit dem animierten Dokumentarfilm Waltz with Bashir über den Libanonkrieg als kongeniales Duo aufgefallen. Die beiden Künstler hatten darin für Krieg und daraus folgende Traumata produktive Bilder gefunden, der die Schwierigkeit der Darstellbarkeit von Krieg eingeschrieben waren.
Wenn nun Folman und Polonsky, beide zudem selbst Nachkommen von Holocaust-Überlebenden, das Tagebuch der Anne Frank in eine Graphic Novel übersetzen, sind die Erwartungen groß. Denn anders als etwa in der 2010 erschienenen Graphic Novel Das Leben von Anne Frank. Eine graphische Biographie von Sid Jacobson und Ernie Colón geht es Folman und Polonsky nicht um die Vermittlung biographischer Daten, sondern um die Übersetzung des autobiographischen Textes in Bilder. Formal haben sich Folman und Polonsky für eine Mischung aus fiktiven Dialogen und Originaldokumenten entschieden, die die fast filmischen Panels immer wieder unterbrechen. Damit ist die Achtung vor der Realität (der Ereignisse und des Textes) gegeben und der Fokus auf den Originaltext gelegt. Gleichzeitig sind die beiden Künstler auffallend zurückhaltend mit einer individuellen Interpretation. Die Bilder sind farblich deutlich zurückgenommen und eine realistische Darstellung dominiert. Spannend wird es dort, wo dieser dokumentarische Zeichenstil unterbrochen wird, um Anne Franks Träume und Ängste, aber auch ihren Humor zu bebildern. In diesen Momenten wird das Nebeneinander von Gefühlslagen und Ereignissen, die für Franks Tagebuch eigentlich charakteristisch sind, besonders greifbar.
Das Tagebuch der Anne Frank gehört bis heute zu den wichtigsten Dokumenten von Holocaust-Opfern. Der stellenweise sperrige und ausufernde Text schreckt viele junge Leser_innen jedoch ab. Das Graphic Diary von Ari Folman und David Polonsky erfüllt vielleicht nicht jeden Anspruch an so ein Projekt, stellt aber eine gute Alternative zur Annäherung an ihren Lebenstext dar.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Sandra Brugger;
Gelungenes Experiment: Anne Franks Tagebuch als bewegendes Graphic Diary. (ab 12) (JB)
Die tragische Geschichte der 1929 in Frankfurt am Main geborenen, in Amsterdam aufgewachsenen und 1945 im KZ Bergen-Belsen verstorbenen Anne Frank ist dank ihres weltberühmten Tagebuchs hinlänglich bekannt. Im Nachwort der Graphic Novel wird der Historiker Alvin H. Rosenfeld zitiert, demzufolge dieses Tagebuch sogar maßgeblich dazu beitrug, dass Menschen sich mit der NS-Zeit auseinandersetzten. Ari Folman und David Polonsky ist es gelungen, dieses sensible historische Dokument als Grundlage für ihr "Graphic Diary" zu verwenden, ohne es dabei zu beschädigen.
Einfühlsam werden ausgehend von Annes 13. Geburtstag ihre letzten Tage in Freiheit geschildert und anschließend ihr Leben im "Hinterhaus" dokumentiert. Textauszüge aus dem Tagebuch, die als solche deutlich kenntlich gemacht sind, werden mit fiktiven Dialogen kombiniert. Annes gutes Verhältnis zu ihrem Vater kommt ebenso zur Sprache wie ihre Schwierigkeiten mit der scheinbar perfekten Schwester und der distanzierten Mutter. Die Wünsche und Ängste der Jugendlichen werden thematisiert.
Bewegende Illustrationen unterstützen die aussagekräftigen Texte in ihrer Wirkung. Die Emotionen der Pubertierenden nehmen, ganz den Gesetzen des Tagebuchs gehorchend, auch in diesem Graphic Diary zentralen Raum ein. Während den "Helfern" viel Bedeutung eingeräumt ist, fehlt der erhobene Zeigefinger gänzlich. Nicht umsonst ist dieses Buch vom Anne Frank Fond autorisiert worden, kommt es doch den Lesegewohnheiten der heutigen Jugend in vielem sehr entgegen und bringt ihnen damit das über 75 Jahre alte Tagebuch und auch die Zeit näher. Das Graphic Diary eignet sich für Jugendliche ab 12 Jahren und ist hervorragend im Unterricht einsetzbar.