Donau, Stahl und Wolkenklang : Linzer Augenblicke

Freund, René, 2008
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Medienart Buch
ISBN 978-3-85452-943-9
Verfasser Freund, René Wikipedia
Systematik EH.O - Oberösterreich
Schlagworte Linz
Verlag Picus-Verl.
Ort Wien
Jahr 2008
Umfang 132 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe René Freund
Annotation Langsam wird es ernst mit dem Presse-Hype Europäische Kulturhauptstadt, 2009 soll Linz in diesen süßen Öffentlichkeits-Apfel beißen. René Freund begegnet der Stadt mit Wohlwollen und Aufgeschlossenheit, aber er lässt es sich auch nicht nehmen, auf die dunklen Flecken hinzuweisen. So ist beispielsweise der Hauptplatz recht saftig von den Eckhäusern der Nibelungenbrücke nach Norden hin eingefasst, ein Relikt aus jener Zeit, als Hitler seine Lieblingsstadt zum größten Städtemonster des Dritten Reiches ausbauen wollte. Gleich neben an hätte vor zehn Jahren das Musiktheater gebaut werden sollen, das aber die kleinkarierte Rechtspartei virulent mit Volksbefragung abgedreht hat. Auch sonst gibt es pfiffige Bemerkungen, wenn es etwa heißt, dass der Kulturtempel Lentos zwar äußerlich über die Donau funkelt, inhaltlich aber fast nichts zu bieten hat. Aber die Highlights dieser Kulturstadt kommen schon ordentlich zum Zuge. So wird mehrmals betont, dass durch Hygienemaßnahmen im Stahlwerk die Luft mittlerweile besser ist als in der hochgelobten Alpenstadt Innsbruck. Zentrum der Linzer Identität ist natürlich Anton Bruckner, seinen gigantischen Symphonien wird mit modernsten Aufführungstechniken am Donauufer zu Leibe gerückt. Klangwolke und Ars Electronica haben Linz längst im Universum neuer Künste international bekannt gemacht. Immer wieder gibt es Skurriles zu berichten. So soll etwa die Linzer Torte das Trockenste sein, was es in einem Konditorladen gibt. Der Fleischkäs-Pepi soll die meisten Fleischkäs-Sorten der Welt führen, was insbesondere für die Fleischkäs-Stadt Innsbruck von Bedeutung ist. Und nicht zu vergessen dieser Seufzer, der zig Tausendmal täglich in Österreich ausgesprochen wird: In Linz beginnts. Insgesamt hat René Freund seine Annäherungen an die Stadt in drei großen Kreisbewegungen angelegt. Im ersten Teil wird beschrieben, wie Linz von Natur eingeschlossen eine passable Großstadt geworden ist. Im zweiten Teil geht es um Kultur, Bauten und Kulinarisches. Der dritte Teil widmet sich der Geschichte mit allen Schatten- und Lichtseiten. Ganz im Stile der Picus Lesereisen lässt es sich mit diesem Buch wunderbar vorflanieren, es entsteht Lust, die Stadt wieder einmal zu besuchen, es muss ja nicht während des Kulturjahres sein, und in den erzählten Geschichten kommen jede Menge Individualisten, Querdenker und zugängliche Bewohner zu Wort. Ein schöner Sinnspruch für eine schöne Stadt schwebt über dem Gebilde: Donau, Stahl und Wolkenklang. Das ist unverwechselbar und passt genau. Helmuth Schönauer